Wir brauchen uns nicht auf die Suche nach Liebe zu machen, sondern sollten eher in Ruhe der Liebe erlauben, uns zu entdecken.
Achtsamkeit und Mitgefühl – Meditationskurse
Achtsamkeit und Mitgefühl sind wie die beiden Flügel eines Vogels, die zusammen inneres Wachstum ermöglichen. Achtsamkeit lässt uns erkennen, was gerade ist, und Mitgefühl ermöglicht uns einen angemessenen Umgang damit.
Der Meditationslehrer Thich Nhat Hanh drückt es so aus: Je mehr du verstehst, umso mehr liebst du. Je mehr du liebst, umso mehr verstehst du. Dies sind zwei Seiten der gleichen Realität. Der liebende und der verstehende Geist sind ein und derselbe.
Durch Achtsamkeitsmeditation lernen wir, unsere Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle und alle anderen Sinneseindrücke wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. Eine offene und annehmende Orientierung an der direkten Erfahrung des Augenblicks erschließt uns ein tieferes Verständnis für uns selbst und Einsicht in unsere gewohnheitsmäßigen Reaktionsweisen. Dies bietet einen wichtigen Weg aus automatisch ablaufenden negativen Gedanken, Gefühlen und Bewertungen. So ermöglicht uns die Praxis der Achtsamkeit innere Ruhe, Akzeptanz und Klarheit – auch angesichts von Stress, körperlichen oder seelischen Schmerzen oder schwieriger Lebensumstände. Indem sie uns die Kostbarkeit und Einzigartigkeit des gegenwärtigen Augenblicks bewusst werden lässt, unabhängig davon, ob wir gerade eine angenehme oder schwierige Erfahrung machen, erlaubt sie uns, mit größerer Intensität und Freude zu leben, und bringt uns in einen tiefen Kontakt mit unseren inneren Kräften, die uns lernen, wachsen und heilen lassen.
Achtsamkeit und Mitgefühl sind Fähigkeiten, die bereits in uns vorhanden sind. Sie zu üben ist daher jedem Menschen möglich, unabhängig von Religion oder Kultur sowie von geistigen, emotionalen oder körperlichen Voraussetzungen. Achtsames Selbstmitgefühl bedeutet, in den Momenten, in denen wir leiden, für uns selbst so zu sorgen, wie wir es für einen geliebten Menschen tun würden. Selbstmitgefühl kann jeder Mensch erlernen – sogar Menschen, die in ihrer Kindheit nicht genügend Zuneigung bekamen oder die es vielleicht beschämend finden, sich selbst gegenüber freundlich zu sein.
Auch wenn also Achtsamkeit und Mitgefühl nicht ohne einander möglich sind, liegt der Schwerpunkt auf Achtsamkeit in den Kursen für MBSR zur Streßbewältigung durch Achtsamkeit und für MBCT zur achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie der Depression, während im MSC-Kurs achtsames Selbstmitgefühl im Vordergrund steht. Alle drei Kurse bestehen aus jeweils acht Abenden von 2,5 bzw. 3 Stunden, einem Vertiefungstag und einem persönlichen Vorgespräch. Praktische Übungen und der Austausch über persönliche Erfahrungen werden als Schwerpunkt ergänzt durch kurze theoretische Impulse. Zentral ist die Motivation, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, d.h. die Selbstverpflichtung, während des Kurses täglich ca. 45 Minuten zu üben.
Flyer
Hier können Sie den Flyer mit ausführlicheren Informationen und den Kursdaten herunterladen.
MBSR und MBCT: Streß und Depression mit Achtsamkeit begegnen
Achtsamkeit bedeutet, sich bewusst auf den gegenwärtigen Augenblick und das gegenwärtige Erleben auszurichten. Dieses „Gewahrsein“ ist ein wichtiger Weg aus automatisch ablaufenden negativen Gedanken, Gefühlen und Bewertungen. Die achtsame Grundhaltung ist freundlich, annehmend und weitgehend frei von Bewertungen – sich selbst und der gegenwärtigen Erfahrung gegenüber.
Die Kurse zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR) wenden sich an alle Menschen, die meditieren lernen möchten, unter Streß und Erschöpfung, chronischen Erkrankungen, Schmerzen oder Schlaflosigkeit leiden, oder genau diesen vorbeugen wollen. Das Programm basiert auf altem Wissen über Yoga und Meditation sowie auf Erkenntnissen der modernen Stressforschung. Das Programm wurde von Prof. Jon Kabat-Zinn 1979 an der Universität von Massachusetts entwickelt. Die TeilnehmerInnen hatten chronische Erkrankungen und zum Teil tiefe körperliche und seelische Krisen; die schulmedizinischen Möglichkeiten waren ausgeschöpft. Bei fast allen wurde in wissenschaftlichen Begleitstudien eine Besserung der Beschwerden festgestellt, und auch diejenigen, die keine Linderung der körperlichen Beschwerden erfuhren, erlebten eine deutliche Steigerung ihrer Lebensqualität.
Für Menschen, die schon mehrere depressive Episoden oder andere psychosomatische Störungen (z.B. hartnäckige Ängste, Zwänge oder Schmerzen) erlebt haben, bietet der MBCT-Kurs zur achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie der Depression (engl. Mindfulness-based Cognitive Therapy) eine Möglichkeit, Achtsamkeitspraxis zu erlernen und damit Rückfällen wirksam vorzubeugen, solange sie nicht akut depressiv sind. Das Programm umfasst die Einübung von Achtsamkeit und Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie. Während die Meditationsanleitungen denen im MBSR gleichen, sind die Theorieeinheiten und praktischen Impulse auf den Umgang mit schwierigen Gedanken und Gefühlen im Rahmen psychischer Erkrankungen abgestimmt. Das MBCT-Training wurde von den Professoren Segal, Teasdale und Williams entwickelt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein MBCT-Training das Rückfallrisiko bei Depressionen deutlich verringern kann.
Innere Stärke durch achtsames Selbstmitgefühl (MSC)
Achtsames Selbstmitgefühl umschreibt eine gütige und weise Art mit uns selbst umzugehen, wenn wir leiden. Selbstmitgefühl gibt emotionalen Rückhalt, um uns unsere Schwächen einzugestehen und zu vergeben, uns mit Güte zu motivieren, mit ganzen Herzen mit anderen in Beziehung zu treten und auf authentische Weise wir selbst zu sein.
Während die Ansicht, nur mit einer kritischen Haltung könne man es zu etwas bringen, weit verbreitet ist, zeigen Forschungsergebnisse, dass Selbstmitgefühl wesentlich besser geeignet ist, uns zu motivieren, Widerstände zu überwinden und Veränderungen vorzunehmen, um unser Potenzial zu entfalten. Die mutige geistige Haltung des Selbstmitgefühls macht uns widerstandsfähiger, auch gegenüber dem selbst zugefügten Schaden, etwa durch zu viel Arbeit, Essen, Grübeln oder Selbstvorwürfe. So können überhöhte Ansprüche und innere Härte durch inneren Halt und Selbstfürsorge ersetzt werden. Mitgefühl hat eine beruhigende und tröstende Wirkung, während es paradoxerweise auch den emotionalen Schmerz zugänglicher macht. Während der Selbstmitgefühlspraxis können belastende Gefühle auftauchen, die sich in dem unterstützenden und sicheren Rahmen des Kurses entfalten und auf diese Weise Linderung erfahren können. Die Resilienz, um sich rascher von emotionalen Schwierigkeiten zu erholen, wird gestärkt. Durch Selbstmitgefühl werden auch emotionale Verbundenheit und Beziehungsfähigkeit verbessert, wodurch Konflikte konstruktiver gelöst werden können. Vitalität, Lebensfreude, Kreativität und Neugierde stellen sich ein. Das MSC-Programm wurde als evidenzbasierter 8-Wochen-Kurs von Prof. Dr. Kristin Neff und Dr. Christopher Germer in den USA auf der Grundlage östlicher Weisheitstraditionen entwickelt. Die förderliche Wirkung von MSC für Wohlbefinden und psychische Stabilität gilt mittlerweile durch die Forschung als gut belegt.
Kursunterlagen
Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern erhalten schriftliche Unterlagen ebenso wie Meditationsanleitungen als Audio-Dateien zum Herunterladen.